Segensbank begeistert

Eine hellblaue Bank lädt mitten im Einkaufstrubel zum Verweilen ein. Sie gehört zum Projekt „SegensOrte“ in Duderstadt. Zentral gelegen begegnen sich Einheimische und Touristen, mittwochs gibt es sogar Kaffee.

Die Idee dazu entstand 2016 im Rahmen der lokalen Kirchenentwicklung. „Eine Gruppe aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen trifft sich regelmäßig um das Projekt weiter zu entwickeln“, sagt Propst Bernd Galluschke. Ziel ist es, mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen und so das Bewusstsein zu stärken, was es heißt, heute Kirche zu sein. „Mitten in unserem Alltag wird so Segen erfahrbar“, erklärt der Propst.

„Ich habe eine Karte in der Kirche bekommen, auf der Segensorte notiert werden sollen“, berichtet Ursula Bartsch. Zudem sprach Galluschke in einem Fernsehgottesdienst über Segensorte. „Seitdem geht mir die Segensbank nicht mehr aus dem Sinn. Ich bin aus Duderstadt und lerne immer nette Leute hier kennen. Es sind interessante Gespräche.“ Dann unterhält sich die Seniorin angeregt mit einer anderen Dame. Sie entdecken Gemeinsamkeiten im Lebenslauf. Es wird viel gelacht. Gut gelaunt verlässt sie die Bank, nimmt ihren Rollator und macht sich auf den Heimweg.

Die Segensbank steht mitten in der Fußgängerzone vor dem Rathaus. Mittwochs ist dort jemand aus der Projektgruppe für zwei Stunden anzutreffen. So wie an diesem Tag Ralf Regenhardt: „Das Projekt ist für mich ein Geschenk.“ Kirche könne so überall erlebt werden, auch mitten in der Stadt. Besonders wichtig seien ihm dabei die Begegnung mit Menschen und der Gedankenaustausch über Gott und die Welt. „So kommt man dem Evangelium sehr nahe“, sagt der Caritas-Vorstandssprecher.

Das Projekt wächst weiter, wie ein Studientag mit etwa 20 Teilnehmern zeigt. Darunter war auch Volkmar Keil, Superintendent im Kirchenkreis Harzer Land. Ein Abschnitt aus dem Buch Genesis regte zum Nachdenken über Segen und segnen an. Alle waren mit Freude und großem Eifer bei der Sache. Beispielsweise wurde über das Sammeln von Glaubenserfahrungen und die Weitergabe von Segen am Arbeitsplatz diskutiert.

Die Idee des Projektes findet vor dem Rathaus großen Anklang. „Machen sie weiter so“, ermuntert Lothar Maaz aus Brandenburg beim Abschied an der Segensbank. Zuvor führte er mit Ralf Regenhardt ein intensives Gespräch. Eher zufällig war Maaz mit einer kleinen Gruppe Senioren bei der Segensbank angekommen. Sie wollten eigentlich nur das Glockenspiel vom Rathausturm sehen und hören.

  • Immer mittwochs bieten Engagierte Kaffee und Gespräche auf der Segensbank an. Treffpunkt ist zwischen 11 und 12 Uhr vor dem Rathaus (Marktstaße 66).

Adelheid Freier