„Vielfalt macht weit“

400 Gläubige feiern die Frauenwallfahrt in „Maria in der Wiese“.

Schon früh füllte sich die Wallfahrtskirche bis auf den letzten Platz. Die Gläubigen bewunderten einen reich geschmückten Altarraum mit bunten Bändern, Blumen und Figuren, den das Wallfahrtsteam vorbereitet hatte. Die Dekoration unterstrich so auch das Motto der diesjährigen Frauenwallfahrt: „Bunte Vielfalt der Ökumene“.

Hauptzelebrant Pater Heribert Arens, Guardian des Franziskanerklosters Vierzehnheiligen, eröffnete seine Predigt mit der Frage: „Was wäre, wenn Gott uns alle gleich gemacht hätte? -Wäre das nicht langweilig und armselig?“. Er plädierte für eine Vielfalt, weil sie etwas Schönes, Reiches und Erfrischendes sei: „Vielfalt ist himmlisch wie Gott“.

Unsere Gesellschaft „fremdelte“ angesichts vieler Menschen aus anderen Kulturen, die zu uns als Verfolgte und Schutzsuchende kommen. Durch das Fremdeln entstehe Enge, die nicht frei mache. Die Andersartigkeit der Religionen wie die des Islam befremde viele, dabei sei zum Beispiel der Heilige Franziskus im 13. Jahrhundert tief berührt gewesen von den Gebetsaufrufen. Das heutige Angelus-Läuten sei dadurch initiiert worden. In der Ökumene sei man glücklich, dass das Fremdeln zwischen evangelischen und katholischen Christen der Vergangenheit angehöre. Es gebe sehr viel Gemeinsames und nur minimale Unterschiede. Zentral sei der gemeinsame christliche Auftrag.

Wallfahrts-App kommt

Nach dem Gottesdienst nutzten viele die Gelegenheit zu einer Begegnung mit Pater Heribert, der bis 2013 Guardian der Franziskaner auf dem Eichsfelder Hülfensberg gewesen ist. „Die Eichsfelder sind in Vierzehnheiligen bekannt“, erzählte er. Seit Jahrzehnten sind die Untereichsfelder mit dem Wallfahrtsort bei Bad Staffelstein eng verbunden. Jährlich macht sich auch von Germershausen rund um das Fest Peter und Paul am 29. Juni eine Gruppe auf den Weg zur Basilika in Oberfranken. Sie ist den Heiligen Nothelfern geweiht, zu denen es auch hier in der Region einen Bezug gibt: Die Nothelferkapelle an einem anderen beliebten Wallfahrtsort auf dem nahegelegenen Höherberg.

Das Wallfahrtsteam war zufrieden mit dem Ablauf der gut besuchten Wallfahrt: „Die Zahl der Teilnehmerinnen steigt wieder. Wir gehen jetzt digital, um möglichst viele Zielgruppen anzusprechen“, sagte Cornelia Kurth-Scharf. Die Wallfahrten sind auch auf Facebook vertreten und aktuell wird eine App installiert, die dann zur Großen Wallfahrt Anfang Juli funktionieren soll.

Susanne Fricke