Miteinander auf den Weg machen!

Große Wallfahrt stand in Germershausen im Zeichen des Projekts „SegensOrte“.

Es schien so, als sei der Mantel der Gottesmutter schützend über der Wallfahrtsmesse gespannt gewesen, denn die circa 4000 Gläubigen, die vor dem Freialtar in „Maria in der Wiese“ den Gottesdienst feierten, blieben von Regenschauern verschont. Die Große Wallfahrt in Germershausen ist für viele aus der Region und darüber hinaus ein Highlight im Kirchenjahr.

Diesmal war man besonders gespannt auf die Vorstellung des neuen Projektes „Segensorte“: „Gemeinsam mit dem Bistum Hildesheim suchen wir Segensorte oder auch Erlebnisse, bei denen Sie Segen erfahren haben“, fasste Cornelia Kurth-Scharf vom Wallfahrtsteam zusammen. Geschichten aufschreiben, ein Foto schicken oder auch ein Bild malen – alles sei möglich.

Segensgeschichten erscheinen als Buch

Vor der Wallfahrtskirche gab es einen Infostand mit Kärtchen und Aufklebern zu Mitnehmen. Die Segenserlebnisse können auch noch nach der Wallfahrt eingereicht werden. Alle Geschichten, Fotos und Bilder sollen später in einem Buch zusammen gefasst werden.

Die Idee der Segensorte ist gut angekommen, das zeigte die rege Nachfrage nach den Karten. Am zweiten Wallfahrtstag lud Propst Bernd Galluschke im Rahmen seiner Predigt alle dazu ein, untereinander Segensgeschichten auszutauschen: „Es entstanden rege Gespräche, die auch beim Mitbringbuffet fortgesetzt wurden“, freute sich Kurth-Scharf.

Es ginge nicht nur um Erlebnisse, die man direkt mit Orten wie Germershausen oder dem Raum der Wallfahrtskirche vebindet, sondern auch um ganz Persönliches. Entsprechend war auch der Rücklauf der Karten bisher: sie berichteten von als Segen erlebte Familienfeiern oder ein Junge schrieb: „Für mich ist es ein Segensort, wenn ich bei meiner Oma bin.“

Predigt zum Gottesbild

Cornelia Kurth-Scharf hatte ein besonderes Erlebnis auf der Marienwallfahrt vor zwei Jahren, die vor allem auf Menschen mit Krankheit und Behinderung ausgerichtet ist: „Das wurde mir bewusst, wie gesegnet ich mit meiner Gesundheit eigentlich bin, ich war nie ernstlich krank“, erzählte sie von ihrem Segensort.

Dankbarkeit drückte auch Weihbischof Heinz-Georg Bongartz dafür aus, die festliche Messe zum ersten Mal auf der Großen Wallfahrt zelebrieren zu können. Vor drei Jahren habe ihn eine Krankheit daran gehindert, zu kommen. In seiner Predigt theamtisierte er das Thema Gottesbild. Gott lässt sich in seiner geheimnisvollen Größe auf keinen Namen und kein Bild festlegen. Doch das Unmögliche wird möglich: „Mit der Geburt von Jesus Christus nimmt Gott ein Bild einem Menschen an; er hat der Welt mit seinem Sohn sein schönstes Bild geschenkt“. Bongartz spricht von dem in heutigen Welt so nötigen Wandel angesichts von Kriegen und Menschenverachtung. Um mitzuhelfen, dass sich die Welt verändert, müssten wir uns wandeln lassen: „Im Anschauen deines Bildes, da werden wir verwandelt in dein Bild“, so drückt es ein bekannter Kanon treffend aus, den die Wallfahrtsgemeinde am Ende des Gottesdienstes singt.

Susanne Fricke