Lebendige Kirche, engagierte Christen

Weihbischof Heinz-Günter Bongartz besucht katholische Gemeinden und Einrichtungen.

Ein positives Zwischenfazit zieht Weihbischof Heinz-Günter Bongartz während seiner Pastoralreise durch das Dekanat Untereichsfeld. „Ich erlebe eine lebendige Kirche mit vielen Menschen, die ein sehr großes Engagement für ihre Kirche an den Tag legen“, erklärte Bongartz im Gespräch mit dem Eichsfelder Tageblatt.

Beeindruckt zeigte sich der Weihbischof inbesondere von der Idee, einen „Inklusiven Campus“ aufzubauen. Rund um die St.-Ursula-Schule soll damit ein Zentrum entwickelt werden, das Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam ein Lebens- und Lernort sein kann. Das Projekt habe eine „beeindruckende Dimension“, bei der Entscheidung über eine finanzielle Beteiligung des Bistums seien „pastorale Aspekte“ wichtig. Mit der finanziellen Förderung  des „Inklusiven Campus“ sei außerdem ein „guter Übergang“ der IGS St.-Ursula-Schule zu einem neuen Träger notwendig. „Eine IGS mit zwei Zügen lässt sich weder schulpädagogisch noch finanziell verantworten“, bedauerte Weihbischof Bongartz.

„Wir leben in der schönsten Zeit für die Kirche“

Eine besondere Herausforderung sieht  Bongartz in der abnehmenden Zahl von Priestern. „Wie es einen Pflegnotstand gibt, haben wir einen Priesternotstand“, erklärte der Weihbischof. Darum brauche es in den Gemeinden umso mehr eine „geistliche Atmosphäre“, in der Priesterberufungen entstehen können. Die Ausbildung von Gemeinde- und Pastoralreferenten hat das Bistum in den vergangenen Jahren wieder aufgenommen.

Propst Bernd Galluschke wies auf zahlreiche Aktionen hin, mit der die katholische Kirche in die Gesellschaft hinein wirke. Neben dem „Inklusiven Campus“ erinnerte er besonders an das Caritas-Ferienprojekt „Urlaub ohne Koffer“ für Seniorinnen und Senioren sowie das „Internationale Picknick“ in der Duderstädter Innenstadt. 

„Wir leben in der schönsten Zeit für die Kirche, weil wir in Freiheit leben“, erklärte Weihbischof Bongartz. „Noch nie gab es eine Zeit, in der wir so viele Möglichkeiten hatten, das Evangelium zu den Menschen zu tragen“, sagte Bongartz. „Aber dann muss ich auch akzeptieren, dass Leute sich entscheiden, nein zu sagen“, fügte er hinzu. Für die Weitergabe des Glaubens sei es wichtig zu vermitteln, „dass Glaube vernünftig“ sei.

Stichwort „Visitation“

Während einer Visitations-Reise spricht ein Bischof mit den Seelsorgern, den Pfarrgemeinderäten und Kirchenvorständen, kirchlichen Mitarbeitern und Gemeindemitgliedern. Eine Visitation dient zugleich der Überprüfung der Finanzen und der kirchlichen Bauten. Das Kirchenrecht verlangt eine solche „Visitation“ spätestens alle fünf Jahre. Die Bezeichnung geht auf das lateinische Wort „visitare“ für „besuchen“ zurück – wie auch die „Visite“ eines Arztes im Krankenhaus.

Weihbischof Heinz-Günter Bongartz

Heinz-Günter Bongartz wurde 1955 in Gütersloh geboren. Sein Studium der Theologie absolvierte er in Münster. Nach seiner Priesterweihe 1982 wurde er Kaplan in Hildesheim und Hameln. Anschließend war er unter anderem Pfarrer in Hameln und Laatzen. Von 2006 bis 2014 leitete er die Hauptabteilung Personal/Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat. Seiner Bischofsweihe empfing Bongartz 2011. Seit Oktober 2016 ist Weihbischof Heinz-Günter Bongartz Generalvikar des Bistums Hildesheim.

kpg