„KulturKloster“ sucht neuen Träger

Mit Musik, Theater und Kunstausstellungen begeistert das „KulturKloster“ der Ursulinen in Duderstadt Kinder und Jugendliche. Es fördert seit 2017 Kulturprojekte junger Menschen im ländlichen Raum und macht für sie bestehende Kulturangebote erfahrbar. Kulturreferentin und Sozialpädagogin Katrin Oldenburg spricht im Interview über entdeckte Talente und die Suche nach einem neuen Träger.

Welche Bilanz ziehen Sie nach den ersten beiden Jahren KulturKloster?

Wir haben nur positive Resonanz mit dem KlosterKloster. Für die Ursulinen schaffen wir neue Zugänge zu jungen Menschen. Und das geht natürlich ganz in ihrem Sinne über die Bildungseinrichtungen. Inzwischen haben fast alle Schulen in Duderstadt und der gesamten Region eines unserer Angebote genutzt. Dabei bringen wir nicht nur Hochkultur in den ländlichen Raum, sondern schauen auch, was schon da ist.

Auf welche Talente sind Sie bei den Schülern gestoßen? 

Talente wecken ist genau das, was wir wollen. Wir aktivieren die Jugendlichen und entwickeln gemeinsam Aktionen. Es gab ein tolle Einzelausstellung mit Werken einer jungen Frau. Während einer Ausstellung ihres Kunst-Leistungskurses haben wir ihr Potenzial entdeckt. Nach dem Abi studiert sie jetzt Kunst. Wenn es so läuft, dass man Potenziale weckt, die sogar ins Kunststudium münden, dann ist das ein Riesenerfolg und macht Spaß. 

Nicht alle Schüler haben das Zeug zum Kunststudium.

Manchmal sind die Talente nur versteckt. Als ich eine Hauptschule besuchte und gesehen habe, welch’ großartige Bilder im Kunstunterricht gemalt werden, haben wir auch daraus eine Ausstellung gemacht. Während der Vernissage fragte plötzlich ein Schüler, ob er Klavier spielen dürfe. Kein Mensch wusste, dass er das hervorragend kann. Die Schulleiterin, alle Schüler und Eltern, einfach alle Anwesenden haben einen Gänsehautmoment erlebt. Gänsehaut kriege ich heute noch, wenn ich das erzähle. 

Wie soll es weitergehen? 

Wir haben eine super Basis geschaffen, um weiterhin dem Bildungsauftrag der Ursulinen zu folgen. Wir haben eigene Räume, Musikinstrumente und sämtliches Equipment, das gebraucht wird, um mit jungen Menschen gut arbeiten zu können. Wir wollen gerne weiter mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten und die Ideen, die von ihnen kommen, aufgreifen und daraus Projekte stricken, gemeinsam kreativ werden, um zu zeigen, was in jungen Menschen steckt. 

Vor welcher Herausforderung stehen Sie dabei?

Das Projekt braucht dringend einen neuen Träger. Die Stadt Duderstadt zieht sich nach zwei Jahren zurück, weil meine Stelle sonst entfristet werden müsste. Leider konnte sich die Stadtverwaltung bisher nicht für einen neuen Träger entscheiden, obwohl das Budget für weitere drei Jahre bewilligt ist.

Vielen Dank für das Gespräch.

Interview: Johannes Broermann