„Ihre schnelle Hilfe setzt ein starkes Signal der Hoffnung.“

Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ besucht Notunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine in Germershausen.

Am heutigen Karfreitag besuchte der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ gemeinsam mit Propst Thomas Berkefeld, Domkapitular und Dechant des Dekanats Untereichsfeld, die Notunterkunft (NUK) für Geflüchtete aus der Ukraine in Germershausen. Im Gespräch mit Marlies Dornieden, zuständige Dezernentin und Leiterin des Landkreis-Krisenstabs, Annette Allweil, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung Südniedersachsen mbH (GAB) und Mitarbeitenden der Einrichtung besichtigte der Bischof die Unterkunft in den Räumlichkeiten der ehemaligen Bildungsstätte St. Martin. Zudem sprach Wilmer mit Geflüchteten aus der Ukraine über ihre aktuelle Situation und die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr.

„Das Leid, das der Krieg in der Ukraine für unzählige Menschen bedeutet, macht sprachlos. Daher ist es umso wichtiger, ihnen Gehör zu schenken.“, erklärt Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ im Rahmen des Besuchs. „Es war mir ein großes Anliegen, die Geflüchteten in Germershausen zu besuchen. Ich hoffe, ihnen so zeigen zu können, dass sie nicht allein sind und wir sie und ihre Angehörigen in unsere Gebete einschließen.“

Unter anderem traf Wilmer den Mitgliedern einer siebenköpfigen Familie aus Charkiw, die nach einer beschwerlichen Flucht in Germershausen angekommen war. Immer wieder mussten sie in Kellern und an anderen sicheren Orten Schutz vor den schweren Kampfhandlungen suchen. Nachdem sie die Ukraine verlassen hatten, versuchten die drei Frauen und vier Kinder zunächst, in Polen eine Unterkunft zu finden. Nach etwa zwei Wochen der vergeblichen Suche machten sie sich auf den Weg nach Deutschland. Dort fand die Familie in Berlin, Hamburg und Hannover zumeist nur für wenige Tage eine Bleibe. Vor allem für die Großmutter, die an einer Herzerkrankung leidet, war die Reise eine große Belastung. Nun leben sie vorübergehend in Germershausen.

Im Gespräch mit Marlies Dornieden und Annette Allweil informierte sich der Hildesheimer Bischof über die Einrichtung sowie die Zusammenarbeit mit Behörden und ehrenamtlichen Helfer*innen. Darüber hinaus sprach Wilmer mit Julia Adler, Mykhaylo Kasay und Katja Knoke aus dem Team der Unterkunft über die Aufgaben, Herausforderungen und Erfahrungen im Rahmen ihrer Tätigkeit.

Der Landkreis Göttingen hat die NUK Germershausen eingerichtet, um Geflüchtete aus der Ukraine vorübergehend unterzubringen, bis ihnen eine Wohnung zugewiesen werden kann. Gegenwärtig bietet die Unterkunft bis zu 81 Menschen Platz. Um die Nutzung der Räumlichkeiten der ehemaligen Bildungsstätte St. Martin als Notunterkunft zu ermöglichen, hat das Bistum Hildesheim den Verkauf der Immobilie ausgesetzt. Im Bedarfsfall kann die Aufnahmekapazität durch die Nutzung der angrenzenden Sporthalle (30 Plätze) erhöht werden. Zudem bereitet der Landkreis weitere Notunterkünfte vor. Zur Betreuung der Menschen arbeitet der Landkreis mit der kreiseigenen Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung Südniedersachsen (GAB) und der Bonveno Göttingen gGmbH zusammen.

Zudem wird die NUK Germershausen auf vielfältige Weise durch ehrenamtliche Helfer*innen unterstützt. So organisiert beispielsweise ein ehrenamtliches Team die Annahme, Sortierung und Ausgabe von Kleiderspenden. Immer wieder beteiligen sich daran auch Geflüchtete, die während ihres Aufenthalts unterstützen möchten. Die Koordination des Teams liegt in der Hand der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) Germershausen. Ausgangspunkt war ein Aufruf der Gemeinde Rollshausen-Germershausen.

Die schnelle Reaktion der Behörden und die große Solidarität der Menschen in der Region bezeichnete Wilmer als „beeindruckend“. „Ich danke dem Landkreis Göttingen, der GAB und allen, die sich haupt- und ehrenamtlich dafür einsetzen, die Menschen aus der Ukraine in dieser furchtbaren Situation zu unterstützen. Ihre schnelle Hilfe setzt ein starkes Signal der Hoffnung, dass die Mitmenschlichkeit stärker ist als der Krieg und seine Verbrechen.“, so der Bischof. „Zudem gilt mein Dank den Gemeinden und allen Menschen in der gesamten Region, die durch ihre Spenden, die Bereitschaft, Menschen aufzunehmen, und auf vielfältige andere Weise helfen. Schulter an Schulter leisten Sie Großes in dieser Notsituation.“

Auch Propst Thomas Berkefeld betont die große Hilfsbereitschaft der Menschen in Südniedersachsen: „Neben der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ist es nun vor allem wichtig, jenen zur Seite zu stehen, die bei uns Schutz vor Gewalt und Verfolgung suchen“, erklärt Berkefeld. „Daher bin ich sehr erfreut über das große Engagement, das ich in den Pfarreien und Gemeinden, aber auch weit darüber hinaus bei den Menschen im Eichsfeld beobachten kann.“

Katholische Pressestelle Göttingen (kpg)