„Ich will, dass du bist“

Ein strahlend blauer Himmel begleitete am Dreifaltigkeitssonntag hunderte von Gläubigen auf ihrem Weg zum Wallfahrtsort „Maria in der Wiese“. Die Marienwallfahrt richtet sich besonders an Menschen mit Behinderung und Kranke, die sonst oftmals durch Bewegungs- oder andere Einschränkungen von Wallfahrten ausgeschlossen sind.

Die gut ausgebaute Infrastruktur am Wallfahrtsort, das ebenerdige Gelände und die gepflasterten Wege bieten gute Voraussetzungen vor allem für Rollstuhlfahrer. Ein breit aufgestelltes Netzwerk von Helfern hat es möglich gemacht, dass viele Menschen aus dem gemeinsam erlebten Gottesdienst und Gebeten Trost und neue Kraft mitnehmen konnten. „Dieses Jahr sind noch mehr Teilnehmende dabei als vor zwei Jahren“, schätzte Jaqueline Haase, Dienststellenleiterin Tagespflege der Malteser Fachschule für Altenpflege in Duderstadt.

21 der Schüler und Schülerinnen, die eine 3-jährige Ausbildung zum Altenpfleger absolvieren, unterstützten die Hilfebedürftigen. Der Umgang mit Rollstuhl und Behinderung ist ein Teil ihrer Ausbildung. Den Fahrdienst für die Wallfahrer aus Hannover, Garbsen und Celle hatten die Hildesheimer Malteser übernommen; für Duderstadt und Region fuhr ein Kleinbus der Tagespflege.

Sehr gut lief die Zusammenarbeit verschiedener Einrichtungen wie Lebenshilfe, Rotem Kreuz, Projekt Nächstenliebe, Pfadfinder und Malteser: „Das ist die tolle Gemeinschaft im Eichsfeld und auch der Einsatz von Bernd Galluschke“, sagte Haase. Der Duderstädter Propst hatte die Wallfahrtsmesse gemeinsam mit Diakon Martin With aus Göttingen zelebriert.

Das Thema Behinderung in die Predigt mit aufzunehmen, ist unter anderem auch ein persönliches Anliegen. Beide sind seit Kindheit an seh- oder gehbehindert und berichteten von ihren Erfahrungen. Krank, behindert oder gesund – Gradmesser für diese Begiffe sei in der Gesellschaft oft die Leistungsfähigkeit oder Produktivität. Gott sehe das ganz anders: „Er spricht: ‘Ich will, dass du bist – so bist‘“. Alle würden in ihrer Einzigartigkeit von Gott geliebt und müssten sich immer wieder im Geben und Nehmen üben – nur so entstehe wahre Gemeinschaft.

Susanne Fricke