Es bleibt noch ein Koffer im Eichsfeld

Neue Aufgaben warten auf Kaplan Matthias Rejnowski. Der bisherige Jugendseelsorger im Dekanat Untereichsfeld arbeitet künftig als Diözesanjugendseelsorger in Hildesheim. Mit einem Gottesdienst wurde er in Duderstadt verabschiedet.

„Dankbarkeit“ sei das Wort, was er mit den vergangenen drei Jahren verbinde, versicherte Kaplan Rejnowski gleich zu Beginn des Freiluftgottesdiensts. Im weitläufigen Außengelände am Haus St. Georg, dem Sitz des Dekanatsjugendzentrums Emmaus in Duderstadt, hatten sich rund 150 Menschen zum Abschiedsabend unter dem Motto „Tschüssikowski, Herr Rejnowski“ versammelt. Der „etwas andere Emmaus-Gottesdienst“ begann „wie bei der Deutschen Bahn“ – deutlich verspätet. Das Corona-Hygienekonzept hatte gründliche Einlasskontrollen verlangt.

Er verlasse Duderstadt und das Eichsfeld „in dem Bewusstsein, dass da jemand einen Plan hat, in der Gewissheit, dass Gott etwas mit mir vorhat“, erklärte der 37-Jährige in seiner Predigt. Jesus gebe seinen Jüngern im Evangelium einen klaren Auftrag. So ähnlich sei das nun mit ihm. „Bischof Heiner sendet mich an einen anderen Ort mit neuen Aufgaben“, sagte Rejnowski. Bei solchen Ortswechseln begleite ihn schon seit seiner Pilgerreise auf dem Jakobsweg 2009 ein Pilgerstab, den er auch während seiner Predigt in der Hand hielt. Der Stab erinnere ihn daran, mit leichtem Gepäck unterwegs sein zu wollen.

Besonders dankte Rejnowski seinem Team im Emmaus. Er habe sich in Duderstadt immer sehr wohl gefühlt und nie alleine, obwohl er der einzige Bewohner im Haus St. Georg gewesen sei: „Es hat seine Vorteile, wie viele aus dem Homeoffice wissen, wenn man den ganzen Tag in Hausschuhen unterwegs sein kann.“

Martin Richter vom Fachbereich Jugendpastoral des Bistums Hildesheim stellte in seinem Grußwort die Frage, wie er jemandem „Danke und Tschüss“ sagen solle, der gar nicht weggehe: „An Matthias ging der Ruf für einen neuen Move, ich erwarte Dich an der Domhofschranke, lass uns rocken den Laden, es wird ihm auf keinen Fall schaden.“

Propst Thomas Berkefeld hatte als Abschiedsgeschenk einen Koffer dabei, der aber gleich in Duderstadt bleiben sollte. Darin enthalten waren alle Dinge, die für eine Übernachtung nötig seien, vom Deo bis zur Zahnbürste, damit Rejnwoski zumindest hin und wieder zu Besuch ins Eichsfeld reise.

Elvira Werner und Frederik Roth vom Emmaus-Team prüften den Kaplan anschließend auf seine Tauglichkeit als Diözesanjugendseelsorger. Auf kleinen Rutschfahrzeugen brachte er mit vollen Wassergläsern den Segen unter die Leute, ein Spielkarten-Werfen sollte zeigen, wie gut er Kommunion auf Abstand verteilen kann, mit Backhandschuhen musste er eine Getränketüte öffnen und es galt, möglichst viele Heiligennamen innerhalb von wenigen Minuten aufzuschreiben.

Auch die Messdiener aus Seulingen brachten ihrem „Crazy Kaplan“ eine originelle Überraschung mit: eine sofortige Treckerfahrt durch die Duderstädter Innenstadt.

Johannes Broermann / kiz